Krönchen gerichtet
Hallo ihr Lieben!
Als erstes möchte ich mich bei euch für die vielen lieben Worte des Mitgefühls und der Aufmunterung bedanken, die mich in den letzten beiden Tagen auf allen möglichen Wegen erreicht haben. Das ist echt lieb von euch. Der Post hat in wenigen Stunden mehr Klicks gehabt wie alle anderen in den vergangenen Wochen. Ich werd mir in Zukunft immer reißerische Überschriften einfallen lassen, hehe...
Eigentlich guckt Wolfskin auf diesem Foto verkehrt rum - wir schauen nach vorne, nicht mehr zurück. Und wenn, dann nicht mehr mit wehmütiger Trauer und hunderten Fragen im Kopf, sondern mit stiller Akzeptanz und bleibenden Erinnerungen. Mit jedem Tag, der ohne Micha, die Pferde und Sunka vergeht, wird es leichter, und wir finden schrittweise zu unserer alltäglichen Normalität zurück. Es gibt schon noch Situationen, die mir extrem in den Eingeweiden wühlen. Wie die, als ich gestern Abend am Pferdestall den Dämmerungsschalter vom Strom genommen habe - sofort erlosch die sonst immer brennende Lampe und der Stall versank in tiefster Dunkelheit. Diese Sekunde hatte etwas so Endgültiges und Symbolhaftes an sich, dass ich nochmal in ein tiefes seelisches Loch gefallen bin.
Aber ich bin wieder rausgekrabbelt, und schon heute Morgen ging es mir bedeutend besser. Die Sonne scheint von einem Himmel, der blauer nirgendwo sein kann; die Temparaturen werden tagsüber zweistellig. Wärme dringt ins Gemüt, vertreibt düstere Gedanken und lässt Ideen und Pläne sprießen.
Micha und die Vierbeiner sind heute Nachmittag gut in Deutschland an ihrem Bestimmungsort angekommen, allen geht es gut nach den Strapazen der letzten 3 Tage. Also muss ich mir darum auch keine Sorgen mehr machen. Zum Glück hatte es letzte Nacht eine eklige große schwarze Stubenfliege auf mich abgesehen, die mein Kopfkissen zum Übungs-Landeplatz auserkoren hatte. Ich konnte all meine überschäumenden Gefühle zu einem einzigen Strahl abgrundtiefen Hasses bündeln und auf die Totgeweihte übertragen. Hat funktioniert. Zwar erst im Morgengrauen, aber immerhin.
(Ihr seht, mein Humor kommt langsam aber sicher zurück.)
Heute nachmittag habe ich dann angefangen, rund ums Haus aufzuräumen. Was der Schnee alles so verdeckt hatte.... Da kamen doch sogar richtig lange Leitern zum Vorschein, die den ganzen Winter über unter dem Schnee am Gartenzaun verbuddelt waren!
Auch im Keller - der zukünftigen Ferienwohnung, bin ich mit dem Räumen voran gekommen. Puh, das wird noch ein Stück harte Arbeit. Aber genau das mag ich ja - zu sehen, wie sich aus dem hässlichen Entlein ein Schwan entwickelt. Oder aus zwei Abstellräumen hoffentlich bald ein Bad. Ich weiss, es sieht noch nicht danach aus, aber wartet mal ab!
So, weiter wollte ich heute eigentlich auch gar nix erzählen. Nur dass es mir halbwegs gut geht und meine Lebensgeister langsam wieder anfangen zu routieren :-) Noch nicht auf voller Umdrehung, aber es wird.
Habt einen schönen Abend und eine gute Nacht ohne unliebsame Gäste!