1 Jahr, 2 Monate und knapp 3 Wochen...

... ist es her, seit ich meinen letzten Eintrag hier gemacht habe. Ganz schön faul, was?
Also ist es an der Zeit, das vergangene Jahr im Schnelldurchlauf Revue passieren zu lassen.
Aber vorher will ich nicht versäumen, euch noch ein richtig gutes und vor allem gesundes neues Jahr 2022 zu wünschen!

Im Grunde genommen hat sich nicht so sehr viel geändert... ich lebe, liebe und lache immer noch in meinem Haus in Isfjorden, mit meinem Dreibeiner Wolfskin, 2 Mietern und vielen Gästen. Und natürlich im 4-Wochen-Rythmus mit meinem Schatz Viggo.
Als Seemann ist er immer 4 Wochen weg und 4 Wochen zu Hause. Hat alles Vor- und Nachteile.... aber man gewöhnt sich daran. Und für jemanden wie mich, der ganz gerne seinen Krempel allein macht und das Alleinsein-Dürfen zu schätzen weiss, ist diese Art der Beziehung gar nicht so übel (auch wenn 4 Wochen ganz schön lang sein können - ich gebe zu: 2 würden auch reichen!)
Aufgrund der strengen Corona-Regeln musste ich leider Anfang der Saison einigen deutschen Gästen absagen. Es waren auch welche darunter, die schon in 2020 nicht kommen konnten, und nun in 2022 den dritten Anlauf wagen. Ich freue mich riesig, dass ihr mir die Treue haltet!
Natürlich stand die Wohnung trotzdem nicht leer; die Norweger haben sich quasi aller 3 Tage die Klinke in die Hand gegeben ;-) Besonderen Anklang fand und findet mein neuer Anbau im Garten - eine absolute Wohlfühl-Grillecke mit 5-Sterne-Blick ***** :-)
Auch meine Eltern und mein Bruder mit family waren im Sommer zu Besuch. Und das nicht nur wegen mir... sondern wegen dieser kleinen Zuckerschnecke hier:
Jaaaa! Ich bin im Juni das 2. Mal Oma geworden. Nun habe ich 2 wunderschöne Enkelinnen, Elina und Emily <3
Zuckeralarm!!!!
Meine Zwiebel Elina ist vorige Woche schon 4 Jahre alt geworden. Kinder, wie die Zeit vergeht. Sie ist für ihr Alter ein recht helles Köpfchen, dass uns manchmal ordentlich sprachlos zurücklässt :-) Zu Weihnachten wünschte sie sich u.a. einen BH, in ihr Zimmer bei mir darf keiner rein ohne zu klingeln (natürlich hat sie ein Namensschild und eine Klingel an ihrer Zimmertür, und seit kurzem auch einen Briefkasten) und einen Tag nach ihrem 4. Geburtstag konnte sie sich schon gar nicht mehr vorstellen, wie es ist erst 3 Jahre alt zu sein. Ja, was mal ein Haken wird krümmt sich beizeiten :-) :-)
Der nächste grosse Höhepunkt im vergangenen Jahr - und irgendwie auch ein Meilenstein in meinem Leben- ereignete sich am 8. Oktober 2021. Da bekam ich nämlich eine aufblasbare Gehhilfe, allerlei Alte-Leute-Medizin und eine silberne Krone mit der Zahl 50 drauf geschenkt. Boah, so weit bin ich schon gekommen. Ein halbes Jahrhundert alt.. äh.. jung. Da meine Mutti kurz vorher die gleiche Zahl erreichte, nur mit einer 7 davor, hatten wir beschlossen, unsere gemeinsamen 120 Jährchen zusammen in Deutschland zu feiern. Mit Familie und Freunden und so bisschen Party und so. Und mit meinem norwegischen Seemann an meiner Seite :-)
Und was soll ich sagen? Es war eine sooo schöne Feier in einem gemütlichen Landgasthof ("Grüner Garten Zwönitz). Was haben wir gelacht und getanzt! Alte Geschichten wurden ausgegraben und zum Besten gegeben. Ich glaube, Viggo fühlte sich als Ausländer und Exot trotzdem ganz Wohl im Kreise meiner Lieben; die Warmherzigkeit und das komplette Fehlen von Zurückhaltung oder Skepsis seitens unserer Gäste machten es ihm leicht, sich trotz der sprachlichen Barriere als ein Teil der Familie und des Freundeskreises zu sehen. Erzgebirger eben <3 Und je weiter der Abend fortschritt, desto besser klappte die Gebärdensprache :-) :-)
Ganz besonders erwähnen muss ich die Familie meines Bruders Andre, inkl. Schwiegereltern Karin und Gerd. Was die wieder auf die Beine gestellt haben!! Wir haben uns über ihre Schlagerparty halb totgelacht. U.a. waren Karel Gott und Darinka (sh. Bild) vertreten, Andrea Berg, Roland Kaiser und Maite Kelly vertreten. Ich hab festgestellt, dass wir vor lauter Lachen und guter Stimmung fast keine Bilder gemacht haben.... :-/
Da wir nun schon mal in Deutschland waren, sind wir natürlich auch wieder durch die Gegend gereist und haben das Erzgebirge unsicher gemacht. Viggo interessiert sich wirklich für absolut alles - und er mag meine schöne alte Heimat sehr.
Auf dem Programm standen diesmal der Besuch des Frohnauer Hammers (in dem ich selbst seit Eeeewigkeiten nicht gewesen bin!), Oberwiesenthal mit Sessellift und Flyline, und natürlich Dresden. Dresden darf nie fehlen, Viggo liebt diese Stadt genauso sehr wie ich. Wir verbrachten zwei herrliche Tage dort, inklusive Elbdampferfahrt und Dresden bei Nacht. So schön.
Mein Bruder Andre hatte uns zu einer Ausfahrt zu den Tschechen eingeladen, auf eine Burg wollten wir fahren. Sie waren schon früher mal dort und wollten sie uns gerne zeigen. Zusammen mit ihm, meiner Schwäscher'n Nicole (haha) und Giovanni fuhren wir zur Burg Loket. Mensch, war das herrlich dort! Die Burg ist hornalt, innen und aussen.... Die Folterkammer (mit Ton) ist echt gruselig; danach mussten wir uns bei genialem Essen und fantastischem tschechischen Bier erstmal stärken. Viggo schüttelt heute noch den Kopf, wenn er an die Rechnung denkt. Er hatte ja erst gedacht, der Kellner hat mindestens die Hälfte vergessen anzurechnen... ;-)
Danke für den herrlichen Tag, Andre & Co.
Fast den kompletten Dezember waren dann meine Eltern auf Besuch bei uns. War das schön! Zumal uns in den knappen 4 Wochen fast ununterbrochen wunderschönes Winterwetter beschieden war.
Welch ein Glück, dass ich meinen Rennwolf noch im Stall stehen habe! (Die hiesigen spark sind klein wenig anders gebaut als die bei uns im Erzgebirge - viel dünnere und längere Stahlkufen, die flexibel sind.) Mit dem kamen wir auf unsere Kosten - und hatten Riesenspass dabei. Wobei ich erklären muss, dass Leute mit Rennwolf hier im Winter ein ganz normaler Anblick sind. Sie gehen damit einkaufen, die Kinder spazieren gondeln oder preschen damit einfach aus Jucks und Gaudi die Strassen entlang (die meistens nicht gestreut oder gesalzt werden und damit eine fantastisch zu befahrende Schneedecke aufweisen). Allein meine Einfahrt runter kriegt man so einen wahnsinnigen Schliff drauf, dass Vati, der mir doch das richtige Lenken und Bremsen beibringen wollte, die Kurve nicht gekriegt hat und sich vor dem Strassengraben hinfallen lassen musste, wollte er nicht 100 Meter weiter unten im Fluss landen :-) :-) :-)
Viggo hat uns dann vorgemacht, wies geht.... nu ja, sicher jahrelang trainiert....
Unsere Romme'-Abende bleiben sicher auch noch lang in Erinnerung. Speziell dieser eine... nicht wahr Mutti? Ich hatte ein ums andere Mal gewonnen, und Mutti war so angesäuert, dass sie mich zur Adoption freigeben wollte :-) :-) :-) :-)
Natürlich haben meine Eltern, die zweifachen Urgrosseltern, so oft wie möglich ihre Urenkeln getroffen. Dank Internet und Bildtelefon kennt Elina die beiden gut und es gab in keinster Weise Berührungsängste. Manchmal gibt es eine Sprachbarriere - Elina versteht zwar fast jedes Wort auf deutsch, spricht es aber kaum. Da ist es für meine Eltern natürlich schwer sie zu verstehen, zumal sie sich solche Mühe gibt ihnen alles zu erklären und zu erzählen... Aber irgendwie geht es immer. :-)
Die Weihnachtszeit ist wie immer ganz besonders, speziell für uns Erzgebirger. Der Opa Deutschland (so nennt Elina meinen Papa :-) hat mit ihr den Baum geschmückt, und Mutti mit ihr Plätzchen gebacken.
An Heilig Abend waren wir bei Sohnemann Kai und seiner Familie eingeladen. Für ihn hatten meine Eltern extra einen Hasen mitgebracht, und neben grünen Klössen und den Elina gewünschten Spätzle wurden als norwegischer Beitrag Schweinerippchen mit straff gebrutzelter Kruste (Svineribbe) und pürierte Rüben (kålrotstampe) serviert. Ich habe nur Klösse und Rotkraut in mich reingeschaufelt und war rundum glücklich :-) Zu späterer Stunde tauchte dann noch der Weihnachtsmann auf, ein ganz besonderer.... der fjøsnisse.
Der ist im gegensatz zum modernen julenisse (Weihnachtsmann) noch einer vom ganz alten Schlag und geht auf jahrhundertalte Traditionen zurück. Der fjøsnisse war nämlich hauptsächlich bei den Bauern zuhause, passte heimlich auf deren Höfe und Tiere auf und bekam zum Dank am Weihnachtsabend Reisgrütze vor die Tür gestellt. Diese Tradition gibt es in vielen Gegenden Norwegens noch heute.
Gesagt hat der fjøsnisse nicht viel, dafür aber um so mehr Geschenke gebracht..... ;-)
Der Übergang ins neue Jahr ging reibungslos und ohne grossartige Feierlichkeiten vonstatten; Viggo musste ja Mitte Dezember wieder auf sein Schiff und konnte nicht bei uns sein .
Ich bin dankbar, dass in meiner direkten Umgebung relativ wenig geknallt wird . Es ging kurz vor 12 los und 10 nach Mitternacht war der unnötige Spuk glücklicherweise schon vorbei. Mein Hund steht jedesmal Todesängste aus, von den Wildtieren und Vögeln da draussen mag ich gar nicht reden. Gut überstanden und bis 12 wach geblieben, angestossen und ins Bett gefallen, als das Jahr gerade mal eine halbe Stunde alt war :-)

Eine Sache habe ich euch noch vorenthalten, weil sie nicht unbedingt als die spektakulärste oder schönste in meinen Memoiren auftauchen wird.
Wer mich schon lange kennt weiss, dass ich vor vielen Jahren (1999) zusammen mit einigen anderen Reiterfreunden einen Unfall hatte und ich mir dabei die rechte Hand verletzt habe. Zwei Finger, Mittel- und kleiner Finger, waren kaputt. Der kleine wurde seither mit 3 Schrauben zusammengehalten und stand im 45 Grad-Winkel ab. Nicht schön und bei vielen Dingen störend, aber man gewöhnt sich an alles.... So sah mein Finger bisher innen aus:

Nach dem ich mir im Januar 2021 einen grossen Holzklotz auf eben diesen Störfaktor gehauen habe, ging das Theater erst richtig los. Schmerzen, Schwellung. Daraufhin neue OP im April, bei der mir eine einmalig schöne Eiffelturm-Miniaturausgabe aus Stiften, Nägeln und Drähten in den kleinen Finger gebastelt und dieser ein bisschen weniger winklig abgesteift wurde. Der Chirurg war ganz stolz. Und sah gar nicht so übel aus. (Also der Finger, nicht der Chirurg.)
Leider hat der Eingriff nichts genützt - im Gegenteil. Mein Finger kam offensichtlich mit soviel Metall und abgetrennten Nerven und Sehnen nicht klar und liess die nächsten Monate zur Belastungsprobe werden. Nach einem intensiven und schonungslos ehrlichem Gespräch mit meinem Chirurgen mussten wir beide einsehen, dass sein Kunstwerk und das sich darum befindliche Körperteil mit grosser Sicherheit keine Überlebenschance hat. Erneute OP Anfang November: mal gucken wie es innendrin aussieht und ob noch was zu retten ist. Klare Antwort: Nein. Der Arzt hatte mir vor der Narkose schon das Einverständnis abgenommen, den Finger behalten zu dürfen...
Seither benutze ich ein neues Passwort: HB4FrH. Na, kommt ihr drauf? Genau: Heike Bretschneider, 4 Finger rechte Hand :-) Clever gell?
Nun ja, die ersten Tage hab ich nicht gelacht. Darüber reden und sich das schmerzende und nur Ärger machende Sch..ding wegwünschen ist das eine - mit einer fetten Bandage, gekappten Nervenenden, die stromartige Signale aussenden und Phantomschmerzen dasitzen ist dann doch was andres.... Ist auch eine psychische Sache. Aber das ging vorbei, und nun lebe ich mich so langsam ein. Mein Schatz hat gesagt, nun wäre ich noch einzigartiger wie ich vorher schon war. Isser nicht lieb... <3
Um den Post nicht mit so was Gruseligem abzuschliessen hänge ich euch mal noch ein paar Bilder an, die im Laufe des Jahres bei mir und während einiger Ausflüge entstanden sind, einfach so quer Beet.
Zurücklehnen, angucken und euch nach Norwegen träumen... ;-)
Machts gut und lasst es euch gut gehen! Vielleicht sehen wir uns ja irgendwann bei mir hier in Isfjorden? Würd mich freuen :-)
Zur Ferienwohnung kommt ihr hier.
Tschüssi! :-) Eure Heike.
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